Detlef Hammel

SchülerInnenaustausch
Gustav meets Gdansk
2007

Sonntag, der 15.04.07 und Montag, der 16.04.07

Am Sonntag den 15. April ging es um 22 Uhr am HBF Mülheim los. Nach der großen Verabschiedung von den Eltern stiegen wir in den Zug in Richtung Essen. In Essen wurden wir bereits von Frau Schleck erwartet und kurze Zeit später erreichte auch der Zug, der uns nach Polen bringen sollte, den Bahnhof. Nach der „häuslichen“ Einrichtung in den sehr kleinen aber feinen 6er Schlafabteilen haben wir noch gemeinsam ein paar Würfelspiele gespielt.
Dann wurde die Nachtruhe eingeleitet, auch wenn dies nicht sofort funktioniert hat. Letzten Endes haben aber dann doch „alle“ geschlafen. Dann wurde unser Schlaf durch die Passkontrolle in Frankfurt an der Oder gestört. Doch wir fanden schnell wieder hinein, bis wir in Polen an unserer Umsteigehaltestelle waren. Von dort aus ging es dann noch etwa 6 Stunden sitzend mit einer Regionalbahn in Richtung Gdansk. Nach 13 Stunden Fahrt haben wir dann Danzig erreicht und wurden dort freudig von unseren Austauschpartnern empfangen.
Es war zwar alles ein bisschen aufregend, aber es legte sich schnell, denn wir kamen sofort miteinander ins Gespräch. Bei der Gelegenheit konnten wir uns zum ersten mal ein Bild von der Stadt Gdansk machen und die Familien von unseren Austauschpartnern kennen lernen. Um 17 Uhr haben wir uns dann alle wieder getroffen, und den Abend zusammen zu gestalten. So haben wir uns die Innenstadt angeschaut und uns anschließend in ein Cafe gesetzt.
Zu unserem Glück war jeder mit seinem/seiner AustauschpartnerIn zufrieden.
Der Abend endete recht früh, da alle von der langen Fahrt sehr müde waren und am nächsten Tag für die Ausflüge fit sein wollten…

Jana Brost und Arunya Logenda (11. Jg.)

Dienstag, der 17.04.2007
(Der erste ganze Tag in Gdansk)

Die erste Nacht hatte ich gut überstanden, doch komischerweise wachte ich an diesem Tag um 6 Uhr morgens auf, hatte ich doch zuvor so eine lange und anstrengende Zugfahrt hinter mich gebracht.
Naja das war mir gleich. Sofern ich nicht müde war, war alles im Lot.
Nun war es an mir, den schweren Gang ins Gemeinschaftsbad auf mich zu nehmen. (Gemeinschaftsbad = mehrere Waschbecken nebeneinander und 2 Duschen...ohne Durchlauferhitzer. Das bedeutete: wer zu spät kommt duscht kalt!)
Nun denn, obwohl ich um 6 Uhr aufgestanden war, musste ich kalt duschen....es war schrecklich und so verkürzte sich meine Hygienephase des Tages um 20min. Anschließend durfte ich mich vor die Reihe der Waschbecken begeben und den Rest meiner „Katzenwäsche“ vollenden.
Im weiteren Verlauf, quälte ich mich den riesigen Gang wieder zu meinem Zimmer und wir besuchten mit allen Austauschschülern die Privatschule, mit der wir den Austausch nach Polen durchführten. Das war das Liceum ogolnoksztalcace Lingwista.
Wir wurden in der Aula begrüßt und mit einem deutschem Vortrag über Gdansk empfangen, es folgte aber noch ein englischer Vortrag, den wir allerdings wesentlich besser verstanden hatten.
Nachdem wir 10 Min. den polnischen Schülern und Lehrern zugehört hatten, durften wir uns am Kuchenbuffet bedienen.
Als wir den Kuchenschmaus beendet hatten, konnten wir die Schule besichtigen und in den Unterricht spähen, was sehr interessant war. Es gab gar nicht so viele Schüler und eine Klasse bestand aus ca. 10 Schülern.
Anschließend besichtigten wir die Altstadt von Gdansk, liefen durch Gassen und bestaunten die alten/neuen Gebäude (Man muss wissen, dass Gdansk nach dem 2ten Weltkrieg vollkommen zerstört war und originalgetreu wieder aufgebaut wurde). Besonders imposant war die Marienkirche, die größte Backsteinkirche Europas.
Unter anderem besuchten wir auch ein Museum der Unterwasserwelt, so wie unser polnischer Austauschlehrer Marcin Urban es uns sagte ... später stellte sich heraus: es war doch nur ein Schifffahrtsmuseum, welches natürlich nur halb so spannend war wie ein Museum der Unterwasserwelt. Außerdem kam noch dazu, dass wir keine Photos schießen durften, da das zusätzliche etwas kostete. Zu den einzelnen Ausstellungsstücken, die natürlich alle auf polnisch beschriftet waren, durfte uns Herr Urban keine Auskunft geben, da er die Linzenz, eine offizielle Erlaubnis dazu, nicht hatte. (In Polen braucht man in einigen Städten auch für einfache Stadtführungen eine Linzenz. Eine Missachtung führt zu einer hohen Geldstrafe).
Somit hatten wir nicht viel von unserem Museum-der-Unterwasserwelt- Ausflug.
Danach waren wir noch in einem Café und haben uns in eine große Runde gesetzt und über den Tag geplaudert, alles in allem fanden wir ihn gelungen und nach der zweiten Cola sind wir dann auch alle gegangen, zurück in unsere Betten, wir waren wohl doch müder als wir angenommen hatten.

Jelena Löblein (11. Jg.)

Mittwoch, der 18.04.07

Wir schreiben das Jahr 2007. Es ist Mittwoch der 18. April und wir sind mitten in der Woche. Mein Tag beginnt um 8.00 Uhr morgens und nach dem Aufstehen, gehe ich in mein Badezimmer und werde mit Hilfe der Fußbodenheizung in Stimmung gebracht wie jeden Tag. Nach dem leckeren Frühstück, haben wir (mein Austauschpartner und ich) wie jeden Tag zu lange gegessen und haben den Bus verpasst, so dass die Mutter uns zur Schule bringen muss.
An der Schule angekommen, weiß ich nicht mehr genau, was abgelaufen ist. Jedenfalls fahren wir zusammen mit den Zug von Danzig nach Gdynia. Das Wetter ist zwar nicht so gut, trotzdem sind wir alle sehr gut gelaunt. In Gdynia angekommen gehen wir zusammen bis zu einer Kirche. Dort trennen sich die Wege und wir gehen in keinen Gruppen weiter. Herr Hammel, der total von Zopot begeistert ist, geht mit den anderen Lehren dort hin. Meine Gruppe bleibt in der Stadt und haben erst einmal lecker gegessen. Nach einem kleinen Rundgang durch die Stadt, treffen wir uns alle wieder vor der Kirche und warten auf die Lehrer. Später gehen wir zusammen ins Aquarium, wo wir uns biologische Vorträge von Herr Hammel anhören müssen (Ich weiß übrigens wie Pflanzen die Sonnenenergie in biochemische Energie umwandeln) - sind aber natürlich sehr interessant die Vorträge. Es gibt verschiedene Lebewesen zu bestaunen, das man an Frau Schlecks glücklich strahlendem Gesicht sehen kann. Es gibt Schildkröten, da könnte man denken, sie wären mit Schweinen gekreuzt worden - aber es gibt auch blutgierige Haie zu bestaunen. Am Ende erwartet uns ein Souvenier-Shop, in dem Plastiksachen wie Aale bis hin zu Kugelschreibern, die einem ein elektrischen Schlag verabreichen, wenn man auf den Knopf drückt, verkauft werden (Ich frage mich natürlich was ein elektrischer Kugelschreiber mit Unterwasserlebewesen zu tun hat, aber hinterher ist es mir dann doch egal).
Nach dem Besuch machen wir uns über Dialekte wie das Sächsische oder das Kölsche lustig (Herr Hammel kann das verdammt gut und Markus auch!). Hier ein Beispiel „Gensefleisch ma oder Köfferüm öf machen hier“ usw. Auf der Rückreise unterhalten wir uns ein wenig über Gott und die Welt (nicht wirklich). In Danzig angekommen fahren wir alle zu unseren Gastfamilien um uns zu erholen. Nachdem ich zu Hause sofort eingeschlafen bin, wache ich auf, um dann ein leckeres Mittagessen, das aus Lasagne und Cola usw. besteht (einfach nur lecker).
Später treffen wir uns mit der Gruppe, um zu feiern. An diesem Abend findet auch ein Konzert „Open Air“ in der Altstadt von Danzig statt, das auch live im Fernsehen zu sehen war. (Ja meine Gast-Mutter, die das Konzert im Fernsehen live mit verfolgt hatte, bestätigte zu Hause, dass sie mich im Fernsehen gesehen hätte). Anschließend teilen sich die Gruppen auf und meine Gruppe geht in ein „amerikanischen Pub“, um die „Polnische Trinkkultur“ besser kennen zu lernen. Wir haben uns gut unterhalten und sind später nach Hause gefahren. Wir freuen uns auf den nächsten Abend.

Jena Bera (11. Jg.)

Donnerstag, der 19.04.07

Am Donnerstag, den 19.04.2007, war eine Besichtigung des Konzentrationslagers (Gedenkstätte) in Stutthof geplant. Wir trafen uns um 9.00 Uhr mit einem Teil der Austauschschüler aus Polen an der Schule. Von hier aus ging es mit einer einstündigen Busfahrt weiter nach Stutthof. Unsere Gefühle waren gemischt. Endlich angekommen begrüßte uns ein netter Herr, der die komplette Führung auf deutsch, wie auf polnisch gestaltete. Wir erfuhren, dass Stutthof eigentlich ein „Arbeitslager“ war. Schnell begriffen wir, dass die Menschen, die vor ca. 50 Jahren ins Lager kamen, in dem Moment, in dem sie durch das „Todestor“ gehen würden „keine Menschen mehr waren, sondern von nun an nur noch Nummern“! (Originalton des damaligen Begrüßungskomitees).
Wir wurden in fast alle noch erhaltenen Räume geführt. Langsam legte sich ein schwarzer Schatten über uns, wie über die Gebäude. In einer Baracke waren ca. 400 000 Paar Schuhsolen gebunkert. Damals wollte man daraus neue Schuhe machen. Der Führer des Rundgangs erzählte uns, dass man damals für ein Kilogramm Haare eine Reichsmark bekam. Die Haare wurden für die Weiterverarbeitung zu Matrosensocken gebraucht. Wir besichtigten das Museum, welches sich in einer anderen Baracke befand, sowie das noch erhaltene alte Bettenlager, den Waschraum, den Essraum, die Gaskammer sowie die Verbrennungsöfen. Es war sehr bedrückend und erschreckend für uns. Man kann es nicht in Worte fassen. Zum einen war es extrem kalt an diesem Tag und doch steht man dort in einer deutsch-polnischen Gruppe und sieht, wie hier an diesem Ort von Deutschen Massenmorde begangen wurden. Die Gefühle waren gemischt und doch waren alle mitgenommen von dieser schrecklichen Atmosphäre. Die Führung dauerte ca. zwei Stunden, so dass wir nach wieder einer Stunde Busfahrt um zwei Uhr in Danzig-Altstadt ankamen.
An diesem Tag durften wir in unseren Gastfamilien zu Mittag essen. Danach stand der Nachmittag zur freien Verfügung bereit. Einige von uns gaben ihr letztes Geld z. B. für Nagelstudio, Friseur und einige Shoppingtouren aus.
Um neun Uhr trafen sich einige von uns in einem Pup „American“ und wir verbrachten unseren letzten Abend gemütlich beisammen. Gleichzeitig lernten wir eine bayrische Austauschgruppe kennen, die wie wir eine Woche in Danzig war.

Alina Sibinger (11. Jg.)

Freitag, der 20.04.07

Am Freitagmorgen ist ein kleiner Teil unserer Gruppe zur Besichtigung des Rathauses gegangen. Es wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und wie viele Häuser Danzigs maßstabgetreu wieder aufgebaut. Neben vielen Bildern unterschiedlicher Größen im prunkvollen Ratssaal gab es auch ein Museum der Stadtgeschichte. Man konnte Nachbauten einiger Räume sehen, die aus dem früheren Leben der deutsch-polnischen Bevölkerung stammten. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten viel mehr Deutsche in Danzig als Polen.
Nach der Rathausbesichtigung gab es noch ein kleines Mittagessen in einer Art öffentlichen Kantine und dann war es auch schon Zeit für den Weg zum Bahnhof, um unsere Rückreise anzutreten. Die polnischen Austauschpartner verabschiedeten uns und wir stellten uns allmählich auf eine lange Zugreise ein. Ein anstrengender und schöner Besuch war zu Ende.

Janina Busdorf (11. Jg.)