Detlef Hammel

Abschiede – Trennungen
Leistungskurs Erziehungswissenschaft, Juli 2019
Die Texte der Kursteilnehmer*innen erscheinen hier im Original,
ohne lehrerseitige Eingriffe.



Freundschaft

Du standst da, weinend.
Ich wollte dich in den Arm nehmen,
aber das ließest du nicht zu.
Du stößt mich weg, sobald ich dir zu nah komme.
Die Gedanken an deinen Tod kann ich nicht verkraften,
mit dem Gedanken, dich bald nicht mehr sehen zu können,
schlafe ich abends weinend ein.
Meine Versuche, dir zu helfen, enden mit Abstand und Ignoranz.
Und dann bist du weg.
Diese Menschen sind immer da,
wenn du sie brauchst,
aber mit der Zeit merkst du,
wie sie immer weiter verschwinden.
Freundschaften, von denen du dachtest,
sie würden ein Leben lang halten,
sind plötzlich nicht mehr da.
Und so stehst du alleine, gegen alle anderen,
ohne diese eine Person,
auf die du dich immer verlassen konntest.
Freunde. Mit ihnen kannst du eine unfassbar schöne Zeit haben,
aber auch Momente, wo ihr zusammen weinen könnt.
Freundschaften sind wichtig und führen einen durchs Leben.

Helena



Du warst mein großer Held!

Einmal, ich war vielleicht 4 Jahr alt.
Du warst mein großer Held.
Ich saß auf deinem Fahrrad.
Du schobst es -
Mit mir nach Haus.

Einmal, ich war vielleicht 6 Jahr alt.
Wir zwei in meinem Zimmer.
Du hast mir ganz viel beigebracht,
Was mich bis heute prägt.

Einmal, da war ich 7 Jahr alt.
Ich saß am Frühstückstisch.
Und du gingst zur Arbeit.
Doch das wollt ich nicht.

Einmal, ich war vielleicht 8 Jahr alt.
Da warst du für mich da.
Vor allem in größter Not,
hast du dich eingesetzt.

Einmal, ich war vielleicht 9 Jahr alt.
Du warst mein großer Held.
Ich saß auf deinem Schoß,
das Steuer in der Hand.
Strom auf, die Ruhr entlang.

Einmal, da war ich 14 Jahr alt.
Du warst mein großer Held.
Wir zwei zusammen im Einsatz.
Ich nur als Praktikant.

Erinnerst du dich?

Heute bin ich 18 Jahr alt.
Du warst einmal mein Held.
Doch heute -
Heute sehe ich die Wahrheit.

Und bald -
Wer weiß, wie's weitergeht?
Wer weiß, was übrig bleibt?

Hendrik



Du, ein Teil meiner Geschichte

Zurück als ich klein war,
warst du die Person die neben Mama da war.
Ich bin noch klein und versteh vieles nicht, doch mir war klar, wir waren anders.
Wieso bist du nie da?
„Papa muss arbeiten , na klar ...“
Doch wieso warst du Tag und Nacht nicht da?
Mama war immer da , egal was war.
Endlich ist Papa da, doch er schläft nur und auch das ist mir klar.
Keine Kontrolle über dein Verhalten , Drogen und Alkohol die dich verleiten.
Verspürst Liebe für uns, doch das spiegelt nicht dein Verhalten.
Es ist schwer die Hoffnung zu erhalten, doch eine Familie sollte zusammen halten.
Mama kämpft, doch du , du legst ihr Steine in den Weg, bis es überhaupt nicht mehr geht.
Ohne dich zu leben, das haben wir gelernt, mit dir zu leben, verlernt.
Nie etwas von Drogen oder Alkohol bemerkt, doch mein Papa verändert sich, das habe ich gemerkt.
Unsere Zukunft, eine bessere, mit dir, ohne dich, Hauptsache uns geht es nicht irgendwann genauso schlecht.
Du machst es schlimmer als es ist,
akzeptierst die Entscheidung einfach nicht.
Zerstörst das Leben deiner Kinder,
verstehst es einfach nicht.
Du drohst ihr?
Der Mutter deiner Kinder ?
Du hast diese Entscheidung getroffen, ohne auf eine Zukunft mit uns zu hoffen.
Er kann Nachts nicht schlafen, wegen dir.
Sie hat Angst im Dunkeln, wegen dir.
Ich bin Enttäuschungen gewohnt, wegen dir.
Wir haben Angst um die einzige Person die uns nicht verlassen würde, wegen dir.
Wegen dir, nur wegen dir, war der Tod ihr näher als je zuvor.
Das Messer über ihr, kurz davor.
Was würde ich dich fragen, wenn du vor mir stehst und versuchst etwas zu sagen?
„Hast du entschieden unser Leben zu zerstören oder warst das nicht du, sondern die Sucht, so eine Art wie Flucht?“
Doch deine Antwort wäre klar, sie wäre nur ein einfaches ja.
Ich verzichte, denn nun bist du nur noch Teil meiner Geschichte.

Djamila



Verlass mich nicht

Verlass mich nicht.
Bitte bleib bei mir.
Ich will nicht dass du gehst und ich weiß:
Du willst es auch nicht.
Aber es ist wie es ist, wir müssen uns trennen.
Ist es für immer oder sehen wir uns wieder?
Ich weiß es nicht aber eins ist klar:
Ich vermisse dich.
Wir alle haben uns verändert seit du weg bist.
Ich kann nicht verstehen wieso du gehen musstest und jeder Gedanke daran schmerzt.
Die Erinnerungen die bleiben bringen Licht ins Dunkel.
Oft denke ich daran wie es gewesen wäre wenn alles anders wäre. Wenn du noch hier wärst und ich dir all die Fragen stellen könnte.
Wo du warst hinterlässt du eine Lücke die niemand füllen kann.
Deshalb weiß ich dass du nie komplett von mir getrennt sein wirst.
Das vermissen fällt mir schwer weil du fehlst und ich dich nicht wieder bekommen kann.
Wir können es nicht ändern, du hast mich verlassen und konntest nicht bei mir bleiben.
Ich glaube dir fiel es genauso schwer wie uns und ich bewundere wie stark du warst. Das ist es, was mich stark macht.
Du hast mir gewünscht, dass ich glücklich sein kann und mir gesagt, dass du immer für mich da sein wirst. Deshalb weiß ich, dass ich auch jetzt nicht alleine bin. Dass du mich begleitest.
Du begleitest mich, auch wenn wir beide es uns anders gewünscht hätten.

Alicia



Trennung

Trennung. Jeder wird ihr mal begegnen. Ob gewollt, geplant oder völlig überraschend. Bei vielen ist die Trennung mit Furcht verbunden. Sei es die Trennung von einem Traume oder von einer geliebten Person. Ein jeder hat Ängste, so habe auch ich sie.
ICH habe Angst! Angst vor Verlusten, Angst vor plötzlich einschneidenden Veränderungen und Angst vor Trennungen. Das Schlimmste für mich wäre der Verlust eines geliebten Menschen. Ob durch Trennung oder Tod.
Ich stelle mir oft die Frage, wie es ohne diesen Menschen wäre...
Ein Mensch der jeden Tag einer meiner Seite steht, ob mental oder körperlich.
Ein Mensch an den man sich so sehr gewöhnt hat, dass das Leben ohne ihn unvorstellbar oder gar unerträglich erscheint.
Dieser eine Mensch, der alle Lücken gefüllt hat und mir genau das gab was mir immer fehlte. Der Mensch der dem Wort „LIEBE“ eine undefinierbare Bedeutung gab.
Wenn ich diesen Menschen verlieren würde, würde ich auch einen Teil von mir verlieren.
Das ist meine Angst!

Nesrin



Trennung oder Augenblick oder Spiegel meiner Seele

Ich stehe und warte.
Ich stehe und warte.
Ein Blick zur Uhr – warten.

Ich schaue zur anderen Straßenseite.
Ein Bus fährt langsam vorbei.
Ich sehe ein Gesicht.
Du blickst mich an.

Sehnsucht.
Verheißung.
Erfüllung.

Wir kleben aneinander.
Du drehst deinen Kopf in meine Richtung.
Mein Herz bleibt stehen.
Mein Atem stockt.
Unsere Blicke verlieren sich – ineinander.
Wir sind eins.

Die Augen sind der Spiegel der Seele.
Wir haben uns.
Wir sind uns so nah wie nie.
Wir sind eins.

Wir können nicht voneinander lassen.
Blicke, die halten.
Mein Innerstes berühren – dein Innerstes berühren.
Wir sind eins.

Du fliegst vorüber und wirst mich doch nie verlassen.
Ein Stück meiner Seele geht mit dir.
Ein Stück deiner Seele bleibt bei mir.

dh



Trennung

Was mache ich ohne dich?
Wer bin ich ohne dich?
Wie soll ich leben ohne dich?

Trauer, Schmerzen, vielleicht auch Wut Immer wieder die gleiche Frage: Geht es dir gut?
Nein, aber das kann man sich ja wohl denken
Ich schaffe es einfach nicht mich abzulenken

Egal wo ich steh, egal wohin ich geh
Ich sehe nur dich
Dich in deinen guten Tagen: fröhlich umher gehen
Aber auch in deinen schlechten Tagen: die Erde ganz dunkel sehen
Du warst für mich da und ich für dich
Unser gemeinsamer Weg ging über Jahre
Schwer vorstellbar das alles jetzt ein Ende hat

Ein Gefühl der Trauer
Ein Gefühl der Leere
Ja vielleicht auch ein Gefühl der Einsamkeit
Ich vermisse unsere Zweisamkeit

Du gingst von dieser Erde, hast immer von einem Leben nach dem Tod geträumt
Und ja genau das wünsche ich dir
Schwer vorstellbar wie ich das schaffen soll

Gibt es eine Zukunft für mich?
Du fehlst mir, du fehlst mir so sehr
Doch ich weiß ich muss kämpfen - das habe ich dir immer versprochen
Und Versprechen bricht man nun mal nicht!

Celina



Liebes Tagebuch,

Jeder Anfang ist schwer.
Dieses Erlebnis das du von mir gehst war für mich als kleines Mädchen nicht vorstellbar. Für mich gab es keinen Papa und keine Mama, sondern es gab nur sie zusammen. Als du Mama und mich verlassen hast ist in mir eine Welt zusammengebrochen. Ich weiß noch genau als ich auf den Küchentisch saß und mein Pinkes Herzchen T-Shirt getragen habe, welches du mir geschenkt hast. Als Mama und Papa mit Tränen in den Augen vor mir standen, wusste ich zu Beginn, dass etwas nicht stimmte. Als Mama mit bitterer Stimme vor mir stand und sagte: ,,S. wir lieben dich über alles und du bist für uns einfach das beste was uns je passiert ist, aber mit Mama und Papa funktioniert es nicht mehr, denn wir streiten uns Tag für Tag. Wir trennen uns. "Ich habe mich an Mama und Papa geklammert und ich war wie angewurzelt. Ich habe so geschrien und geweint, weil ich einfach hilflos war. Ich als kleines Kind konnte mir nie in meinem Leben vorstellen, dass es Mama und Papa nicht mehr zusammengibt. Als Papa dann die Haustüre verlassen hat, schrie ich ihm hinterher: ,,Lass mich nicht alleine, du darfst nicht gehen. Bitteee." An die einzelnen Worte, die ich zu meinen Eltern gesagt habe, kann ich mich noch genau erinnern, da dies so schrecklich für mich war. Meine Worte und die meiner Eltern sind in mir wie einbetoniert. Nie werde ich diese Situation vergessen und das gehört zu meinem Leben und zu meiner Vergangenheit dazu. Jeder Anfang ist schwer.
Es war einer der schlimmsten Tage für mich. Doch ich habe meinen Vater regelmäßig gesehen und tue dies immer noch. Jetzt bin ich froh, dass alles so gekommen ist wie es gekommen ist. Ich bin unfassbar stolz auf meine Eltern, denn sie sind beste Freunde und halten immer zusammen. Außerdem habe ich dank der Trennung (auch wenn es sich doof anhört) drei unfassbar süße, tolle und liebe Brüder, die ich einfach über alles liebe. Meine beiden Eltern haben ein unfassbar gutes Verhältnis zueinander, welches nicht in allen Familien herrscht und darauf bin ich und meine Eltern unfassbar stolz.

S.H.



Trauer/Abschied

Schaue ich in den Himmel,
sehe die Sterne,
merke, wie weit entfernt du bist,
wird über dich gesprochen,
Schmerz.
Denke ich über dich nach,
finde Überbleibsel von dir,
höre Geschichten,
Trauer.
Darüber sprechen kann ich nicht,
er auch nicht.
Erinnerungen, lachen und weinen.
Bilder von dir, leere in mir.
Plötzlich.
Es fehlt, jedes einzelne, wenn auch weniges Wort.
Abschied, nie wirklich geschehen.
Sentimental, so wie jedes Mal.

Saskia



Wenn ich mich an meine Kindheit erinnere...

...dann fallen mir viele glückliche Momente ein. Wir waren im Urlaub, haben gespielt und viel gelacht.
Ich kann nicht sagen, wann das Ganze seinen Lauf nahm, wann wir das glückliche Familienleben aufgegeben haben und sich keiner mehr die Mühe machte, auch mal an den anderen zu denken. Wir fingen an, aneinander vorbei zu leben und ohne dass wir es merkten, fing langsam an, alles auseinander zu brechen. Ich hätte nie daran gedacht, dass es später so schwer sein könnte. Dass wir uns täglich anschreien und uns dann tagelang nur anschweigen. Dass wir es nicht schaffen über Probleme zu reden, sondern sie einfach unter den Teppich fegen und so tun, als hätte es sie nie gegeben.
Ich weiß, dass du trotzdem so viel für unsere Familie gibst, für uns länger im Büro sitzt als du es Genuss hättest. Ich weiß, dass du das nicht für dich tust, sondern für uns. Aber ich glaube nicht, dass du weißt, dass wir glücklicher wären, wenn du diese Zeit mit uns verbringen würdest.
Der Stress auf der Arbeit bringt dich an deine Grenzen und du findest leider keinen anderen Ausweg, als das an uns auszulassen, uns für so Vieles verantwortlich zu machen, dass wir nicht mehr wissen, was richtig und was falsch ist.
Täglich haben wir Streit, den wir alle so leid sind, aber trotzdem nimmt es kein Ende. „Du bist das Problem in der Familie!“ Das ist der Satz, den ich nicht mehr aus meinem Kopf raus kriege. „So oft streite ich mich mit meiner Mama wegen dir!“ Das ist der Satz, der mich zerreißt. Deine Worte verletzen mich dabei mehr als andere Worte es jemals getan hätten. Wie oft stand ich gebrochen in der Ecke und du hast kein Ende gefunden, mir deine Anschuldigungen an den Kopf zu werfen. Wie oft wusste ich keinen Ausweg und habe tagelang nicht zu Hause geschlafen. Von dir kam nicht mal eine Nachricht. Ständig habe ich das Gefühl zu versagen, doch du merkst es nicht und lässt deinen Frust weiter an uns aus.
Trotzdem kann ich nicht mal sauer sein. Ich weiß, dass du täglich für uns dein Bestes gibst und ich komme mir wie ein Stein vor, der an dir lastet, der dir nicht gerecht wird und dich nicht stolz machen kann. Und das Schlimmste: Ich weiß, dass ich dir ähnlicher bin als ich es mir zugeben möchte.
Vielleicht liegt genau da mein Problem. Wir benehmen uns wie sture Böcke, die beide Recht behalten wollen, ohne zu wissen, wie wir einen Ausweg finden sollen. Oft schon haben sich sogar Nachbarn beschwert und wir haben jedes Mal erklärt, es wäre gar nicht so schlimm und auch nur eine Ausnahme gewesen. Aber wir wussten genau, dass es nicht so war, dass es bald wieder Streit geben würde und dass dafür der kleinste Auslöser genügen würde, um die Bombe in die Luft zu jagen. Und nun habe ich Angst, dass meine Ängste wahr werden.
Dass auch Mama es nicht mehr aushält und sie unter dem Druck zerfällt. Auch sie hat das alles nicht verdient und ich frage mich täglich, ob sie noch glücklich ist.
Und da ist wieder der Gedanke daran, dass ich die Schuld trage und euch beiden so viel schuldig. Hätte ich doch öfter aufgeräumt oder weniger diskutiert. Vielleicht würden wir dann nicht so tief „im Ärger“ drinstecken. Ich habe Angst davor, dass ihr das Wort „Trennung“ in den Mund nehmt und damit eine Welt für mich zerstört. Dann würde das Haus, dass mir jahrelang sicher und stabil erschien, komplett in sich zusammenfällt.

Klara



Lange warst du an meiner Seite

Manchmal doch so fern
Trotzdem warst du immer da
Wir konnten uns alles erzählen
Du hattest immer Zeit für mich
Ich konnte immer zu dir kommen
Wir konnten uns alles erzählen

Nun bist du weiter weg denn je
Du bist mit deinem eigenen Leben beschäftigt
Ich kann dich nicht mehr erreichen
Wir haben uns auseinandergelebt
Das hätte ich nie gedacht

Ich vermisse,
unsere langen, tollen Gespräche
Ich vermisse,
mit dir gemeinsam zu lachen
Ich vermisse dich

Hannah



Trennen musste ich mich oft, ...

...doch scheinbar lerne ich es nie.
Alles wiederholt sich in meinem Kopf,
die Fragen nach dem Warum und Wie?

Nie sollte es mit dir für immer sein,
du lässt mich ab jetzt ganz allein.
Schmerz fühle ich stark von nun an,
ohne dich geht es für mich nicht voran.

Doch ich muss stark sein sagt Papa,
sonst komme ich nicht von dir los.
Aber will ich dir nicht mehr nah sein?
Das Bedürfnis nach deiner Nähe ist groß.

Es wiederholen sich die Momente,
immer und überall, ohne Ende.
Sie scheinen mir wie für immer,
dabei waren sie nur temporär.

Verabschieden muss ich mich,
ob ich will oder nicht.
Es gibt keine Zukunft mit dir,
sie ist nur da in den Träumen,
bei mir.
Das muss ich einfach akzeptieren,
die Tatsache, dich jetzt zu verlieren.

LMK