THRILL KILL CULT

seRiaL kiLLer liVe

Autorinnen:
Tine Ledermann
Sandra X.

Macabre Sinister Slaughter

Das "finstere Gemetzel", das uns die amerikanische DeathMetal Band Macabre in ihrem 1993 veröffentlichten Album „Sinister Slaughter" darbietet, darf unserer Meinung nach bei dem Thema Thrill-Kill Cult in den Medien nicht fehlen. Die Band frönt dem Kill-Cult, indem sie jeden der zwanzig Songs einem anderen berühmten Mörder widmet. Die Killer erscheinen auch auf dem Cover, das dem Beatles Album „Sgt. Pepper`s Lonely Hearts Club Band" nachempfunden ist. Die prominenten Größen auf dem Hintergrund des Beatles Covers werden von Macabre durch eine Kollektion von Portraits der bekanntesten Killer ausgetauscht. Die Beatles verwenden Blumen zur Darstellung ihres Bandnamens während Macabre Knochen vorziehen. Die Transformation aller Details bildet eine gelungene Persiflage. Im Folgenden möchten wir drei der zwanzig angeführten Killer portätieren, nämlich Mary Bell, Albert Fish und Edmond Kemper, die aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit verschiedene Aspekte im Spektrum bieten.





Mary Bell


Songtitel: Mary Bell

In ninteen sixty-eight an eleven year old girl named Mary Bell killed four-year-old Martin Brown.Two month later, strangled Brian Howe. Mary Bell,child from hell.Where are you now? Are you doing well?

Songtitel: Mary Bell

Neunzehnhundertachtundsechzig tötete ein elfjähriges Mädchen namens Mary Bell den vier Jahre alten Martin Brown. Zwei Monate später erwürgte (sie) Brian Howe. Mary Bell, Kind aus der Hölle. Wo bist du jetzt? Geht es dir gut?

"Murder isn´t that bad.We all die sometime." Mary Bell aged eleven 1968

Mary Flora Bell wurde am 26.5.1957 als Älteste von vier Kindern geboren. Sie wurde oft zu Verwandten abgeschoben, wenn sich die junge Mutter in psychiatrische Behandlung begab. In der Schule war sie bei ihren Altersgenossen unbeliebt, galt als notorische Lügnerin, und versuchte ständig Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Am 25.5.1968 wurde der vierjährige Martin George Brown in einem verlassenen Haus in den Slums von Newcastle gefunden. Da keine Zeichen äußerer Gewalteinwirkung zu erkennen waren, bestand anfänglich der Verdacht auf Vergiftung. Am folgenden Tag erfolgte ein Einbruch in den örtlichen Kindergarten, bei dem eine von Kinderhand geschriebene Nachricht hinterlassen wurde, die wie sich nachher herausstellte von Mary stammte: „WE did murderMartain brown Fuckof you bastard.". Zwei Monate später, am 31.7.1968, verschwindet der dreijährige Brian Edward Howe. Mary selbst nahm an der Suche teil. Aufgrund ihres Hinweises wurde die Leiche des Jungen in einem unbebauten Gebiet nahe der Siedlung gefunden. Als Todesursache wurde Strangulation festgestellt. Neben der Leiche befand sich eine abgebrochene Schere mit der Mary dem Jungen Zeichen in die Beine sowie den Buchstaben M in die Bauchdecke ritzte. Einige Tage später gibt Norma, Mary´s Handlangerin, einen Ausspruch dieser preis: „ I squeezed his neck and pushed up his lungs. That´s how you kill them." Nachdem noch andere Zwischenfälle den Tatbestand verdichteten, verhaftete man beide Mädchen. Die Verhandlung dauerte vom 3.12.1968 bis zum17.12.1968. Sie wurde zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt. Es wurden widersprüchliche
psychatrische Gutachten erstellt: psychopathische Persönlichkeit; assozial, manipulierbar sowie intelligent und gefährlich; keine mentale Krankheit; keine ernsthafte Abnormalität.
Nach der Verhandlung sandte sie eine Weihnachtskarte mit einem selbstgeschriebenen Gedicht an eine der Polizistinnen:
A christmas poem
I looked out of the window one night
oh what a beautiful sight-
There was a shrill call, it was
from the wall. Help! Help! Please
let me get out a squicky voice
began to shout. I`ve ate an
hamburger. But you`ll commite
Murder if you don`t let me
out...






Albert Fish


Songtitel: Albert was worse than any fish in the sea

Fish seemed like a nice old man and people believed his lies. But Albert was a child eating shark in disguise. Chorus: Albert was worse than any Fish in the sea. He killed and ate young children and enjoyed it immensely .Albert a child eating Fish was he. Who devoured the flesh of kids because he thought it was tasty. The land was Albert`s ocean; Fish consumed his helpness prey. He would have ate more kids but they caught him and made fish fillet. Repeat Chorus. Solo.

Songtitel: Albert war schlimmer als jeder andere Fisch im Meer

Fish schien wie ein netter alter Mann und die Leute glaubten seinen Lügen. Aber es war Verkleidung, er war ein kinderfressender Hai. Chorus: Albert war schlimmer als jeder andere Fisch im Meer. Mit immensem Vergnügen tötete und aß er kleine Kinder. Albert war ein kinderfressender Fisch, der das Fleisch der Kinder verzehrte, weil er dachte, es sei schmackhaft. Das Land war Alberts Ozean; Fish konsumierte seine hilflose Beute. Er hätte noch mehr Kinder gegessen, wenn sie ihn nicht gefangen und Fischfilet aus ihm gemacht hätten. Wiederholung Chorus. Solo.


Ich liebte es, sie vor Schmerzen schreien zu hören." Albert Fish

Albert Fish, der als einer der größten Perversen in der Geschichte des Verbrechens gilt, wurde 1870 in New York geboren. Mit fünf Jahren verlor er seinen Vater. Seine Mutter war gezwungen zu arbeiten, um die zwölf Kinder zu versorgen. Sie litt unter halluzinogenen Warnehmungen. Auch in der übrigen Familie traten mehrere Fälle von Geisteskrankheit auf. Albert kam in ein Waisenhaus, in dem er sich als schwieriges und nervöses Kind zeigte. Er provozierte absichtlich Prügelstrafen, um seine masochistischen Neigungen zu befriedigen, und auch der Weg des Sadomasochismus zeichnete sich hier vor: „ Ich hatte immer große Lust, anderen Schmerzen zuzufügen und mich von anderen quälen zu lassen. Mein ganzes Leben lang habe ich alles gemocht, was weh tut".

Durch die Erzählungen seines Bruders wurde Alberts Interesse am Kannibalismus geweckt. Daraufhin begann er Informationen zu diesem Thema zu sammeln. In dieser Sammlung befanden sich unter anderem Presseausschnitte zu Fritz Haarman. Das später erstellte psychiatrische Gutachten zählt folgende sexuellen Perversionen auf : Sadismus, Masochismus, aktive und passive Flagellation, Selbstkastrierung und Kastrierung anderer, Exhibitionismus, Voyeurismus, Nadelstechen, Pädophilie, Homosexualität, Koprophagie, Urintrinken, Fetischismus, Kannibalismus und Hyperhedonie. 1898 heiratet Fish eine neunzehnjährige Frau, die ihm sechs Kinder gebiert und ihn nach zwanzig Jahren Ehe verläßt. Trotz der Liebe zu seinen Kindern überschatteten seine Perversionen das Familienleben.

Die Anzahl der Opfer ist unklar. Die Schätzungen liegen zwischen sechzehn und mehreren Hundert. Der größte Teil der Opfer stammte aus den untersten Schichten der Bevölkerung. Er lockte vorwiegend schwarze Kinder in Kellerräume, in denen er Malerarbeiten durchführte. Der Beruf des Malers und sein harmloses Äußeres dienten"
ihm stets als hervorragende Tarnung seiner Verbrechen. Die Kinder wurden gefesselt, vergewaltigt und geschlagen. Er quälte sie oft tagelang bevor er sie tötete, ihre Leichen zerstückelte und das Fleisch verzehrte. Er reiste von New York bis Montana durch dreiundzwanzig verschiedene Staaten. Allein in New York hatte er mindestens fünf Morde begangen. Überführt wurde er wegen des Mordes an der kleinen Grace Budd, die er 1928 entführte und tötete. Die Fahndung dauerte sechs Jahre und wurde ausgelöst durch einen Brief, den er 1934 an ihre Mutter schrieb. In diesem Brief erklärt er seine Vorliebe für Menschenfleisch und beschreibt das Töten und Verzehren der Tochter.
Am 22.3.1935 wird Albert Fish trotz offenkundigen Wahnsinns zum Tode verurteilt. Das Urteil wird am 16.1.1936 im Gefängnis von Sing Sing vollstreckt. „Welche Freude wird es für mich sein, auf dem elektrischen Stuhl zu sterben. Der allergrößte Schauer wird mich überkommen. Der einzige, den ich noch nicht ausgekostet habe." Er hatte wahrlich die Gelegenheit, dies auszukosten, denn die siebenundzwanzig Metallnadeln in seinem Körper, welche er sich Jahre zuvor zur masochistischen Stimulanz in die Haut eingeführt hatte, verursachten einen Kurzschluß und erst die zweite Ladung führte zum Tod.





Edmond Kemper


Songtitel: Edmond Kemper had a terrible temper

At the age of fifteen he murdered his grandparents. They put him away for only seven years. He hated his mother who worked at the collage so he picked up young hitchhiking co ed´s and cut off their heads. Chorus: Edmond Kemper had a horrible temper. He cut off young girls heads and took them home to bed. Repeat Chorus fast. He´d pick up co ed girls to give them a ride then bring them to the forest at gun point. Edmond then would stab them and sever off their heads. He`d take the heads home and have sex with them. Chorus: Edmond Kemper had a terrible temper. He cut off his mothers head as she read there in the bed. Repeat Chorus fast.

Songtitel: Edmond Kemper hatte ein furchtbares Temperament

Im Alter von fünfzehn Jahren brachte er seine Großeltern um. Man sperrte ihn nur sieben Jahre weg. Er haßte seine Mutter, die am College arbeitete. Deshalb nahm er trampende co ed´s mit und schnitt ihnen ihre Köpfe ab. Chorus: Edmond Kemper hatte ein furchtbares Temperament. Er schnitt jungen Mädchen den Kopf ab und nahm sie mit nach Hause zu sich ins Bett. Schnelle Wiederholung des Chorus. Er nahm die co ed´s Mädchen mit und führte sie mit einer Pistole an dem Kopf in den Wald. Dann erstach Edmond sie und schnitt ihnen den Kopf ab. Er nahm die Köpfe mit nach Hause und hatte Sex mit ihnen. Chorus: Edmond Kemper hatte ein furchtbares Temperament. Er schnitt seiner Mutter während sie im Bett liest, den Kopf ab. Schnelle Wiederholung des Chorus.


„ Es ist wie eine Droge, die mich treibt, immer mehr von ihr zu wollen. Ich will über mein Opfer triumphieren. Den Tod besiegen. Sie sind tot, ich aber, ich lebe. Das ist ein persönlicher Sieg." Edmond Kemper

Edmond Emil Kemper wurde 1947 geboren und wuchs in Montana auf. Er war ein introvertiertes und schüchternes Kind und litt sehr unter der Trennung seiner Eltern und dem daraus resultierenden Verlust seines Vaters als Bezugsperson. Unterdrückt von der übermächtigen Mutter und benachteiligt gegenüber den beiden Schwestern entwickelte er schon früh ein starkes Verlangen nach Rache. Er war fasziniert von morbiden Spielen, köpfte die Puppe seiner Schwester und begann, Haustiere zu töten und ebenfalls zu enthaupten. Zudem zeigen sich bei ihm eindeutig suizidale Tendenzen.
Am 24.8.1963 erschoß er im Alter von sechzehn Jahren mit eine 22er Long Rifle seine Großeltern auf deren Ranch in Kalifornien. „ Ich wollte bloß wissen, was passiert, wenn ich Großmutter töte." Daraufhin wurde er für sechs Jahre im Hochsicherheitskrankenhaus von Atascadero interniert. Während seiner Inhaftierung begann er zu studieren und er wird im Alter von einundzwanzig Jahren gegen seinen Willen und den Rat der Psychiater zu seiner Mutter zurückgeschickt. Diese arbeitete an der örtlichen Universität in Santa Cruz. Dieser Umstand ist sehr wichtig, da Edmond nur Frauen ermordete, mit denen seine Mutter ihm den Umgang versagt hatte, weil sie ihm einredete, er sei weniger wert. „ Ich wollte die Gesellschaft dort treffen, wo es ihr am meisten weh tut, indem ich ihr das nahm, was sie am Kostbarstem hatte, ihre künftige Elite, die Gören der Reichen mit ihren überlegenen Gesichtern, die hochmütigen Luder." Seine Taktik bestand darin, junge Anhalterinnen aufzulesen. Er hatte über die Jahre zwischen drei- und vierhundert Mädchen mitgenommen. Am 7.5.1972 stiegen die zwei Tramperinnen Mary Ann Pesce und Anita Luchessa in Edmonds Auto. Mary Ann Pesce entsprach seinem Opferbild derart, daß ihn sein Tötungstrieb übermannte, und er den Wagen in eine Sackgasse fuhr und beide erstach. Er nahm die Leichen mit nach Hause, fotografierte sie, sezierte sie und gelangte bei einigen Körperteilen zum Orgasmus. Daraufhin enthauptete er sie und hatte Sex mit ihnen, wonach er ihre Leichen in den Bergen vergrub. Es folgten noch vier Morde ,1972 erwürgte er die fünfzehnjährige Aiko Koo, 1973 erschoß er Cindy Schall, im selben Jahr erschoß er auch Rosalind Thorpe und Alice Linn. Kurz darauf erschlug er seine schlafende Mutter nach einem heftigen Streit. Er entfernte ihren Kehlkopf, köpfte sie und stellte das Haupt auf den Kaminsims, um es unter Beschimpfungen mit Dartpfeilen zu bewerfen. „ Ich habe ihr alles ins Gesicht geschrien, was ich ihr mein ganzes Leben lang sagen wollte, und zum ersten Mal wurde ich nicht dabei unterbrochen." Danach tötete er Sally Hallett, die Freundin seiner Mutter, und fuhr mit Aufputschtabletten vollgepumpt bis nach Colorado. Von dort rief er mehrmals die Polizei an und stellte sich. Er gab sogar zu, Teile des dritten Opfers verzehrt zu haben. !973 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt. Er verbüßt seine Strafe in Vacaville unweit San Franciscos und unterrichtet dort Informatik und nimmt aktiv an einem Programm für Blinde zur Transkription literarischer Werke teil, das ihm sogar einige Auszeichnungen der amerikanischen Behörden eingebracht hat.





Faszination des Grauens


Erklärungsansätze zur wachsenden Präsenz des Thrill-Kill Cults in den Medien

Wer glaubt, daß der Thrill-Kill Cult ein Phänomen der heutigen Zeit ist, der irrt. Beispielsweise im Mittelalter empfanden die Menschen eine große Lust, ihre Aggressionstriebe an öffentlichen Hinrichtungsfesten zu befriedigen. Diese galten als großes gesellschaftliches Ereignis. Das Volk versammelte sich nicht nur zur Hinrichtung von Verbrechern, sondern auch zu sog. Katzenhinrichtungsfesten, an denen sie aktiv teilnahmen. Eine solche Aktion läge heutzutage nicht im Rahmen des gesellschaflichen Triebstandards und würde als anormal gelten. Die Befriedigung des Aggressionstriebs ist offenbar kulturellen Normen unterworfen. Was ist heute mit den grausamen Triebäußerungen? Sie sind vom Körper in den seelischen Bereich gewandert. Die Entkörperlichung der Triebäußerungen läuft parallel zur Entwicklung von neuen Medien, die ein neues Ventil dafür darstellen. Innerhalb diesere medialen Entwicklung ist heute die Tendenz zu einer verstärkten Gewaltdarstellung erkennenbar. Wie läßt sich diese Tendenz erklären? Hat sich der Aggressionstrieb erhöht, steigert das Angebot die Nachfrage, oder steigert das Angebot den Aggressionstrieb? Diese Frage können wir nicht beantworten, aber wir können verschiedene Erklärungsvorschläge anbieten. Die Probleme, mit denen der moderne Mensch unserer Gesellschaft konfrontiert wird, wie zum Beispiel fortschreitende Umweltzerstörung, Klimakatastrophe, sich ausbreitende unheilbare Viruserkrankungen, die fortschreitende, teilweise bedrohliche Technologisierung aller Lebensbereiche, bewirken einen immensen Druck, der zu Resignation und Hoffnugslosigkeit führt. Dieser Umstand könnte einen erhöhten Aggressionstrieb begründen. Die mediale Präsentation von Gewalt und Horror hat sich diesem Zeitgeist angepaßt. So handeln zum Beispiel die heutigen Horrorfilme oft von einer hoffnungslosen globalen Bedrohung , die sich oft als anonyme und unkörperliche Macht entpuppt, während es früher eher um ein tierhaftes, unkontrolliertes Wesen ging, das sich vom Protagonisten abspaltet und für erotische und aggressive Impulse steht.

Durch die Entwicklung der Technik in den Medien hat die Gewaltdarstellung ein höheres Maß an Authenzität erreicht. Dies vermittelt dem Konsumenten den Eindruck der eigenen Aktivität und erhöht so die Fazination. Denn je realistischer die Darstellungen sind, desto stärker sind die emotionalen Reaktionen (Erregungszustände, Angst). Diese rufen einen erhöhten Aggressionstrieb hervor.




Literaturangabe:

Bourgoin, Stephan: Serienmörder Rowohlt, Hamburg 1995
Hartwig, Helmut: Die Grausamkeit der Bilder: Horror und Faszination in alten und neuen Medien Quadriga, Weinheim, Berlin, 1986
Noelle- Neumann, Schulz, Wilcke: Fischer Lexikon Publizistik/ Massenkommunikation Fischer, Frankfurt 1994
Wilson, Patrick: Children who kill Michael Joseph, London 1973

 

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