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4.1 Weltanschauungs-Gebundenheit

Menschliches Leben ist stets an irgendeine Weltanschauung oder Ideologie(+) gebunden, obwohl die Menschen sich dessen häufig nicht klar bewusst sind. Diese These bezieht sich sowohl auf kollektive Größen (Gesellschaften, Kulturen, Institutionen usw.) als auch auf individuelle Größen (die Elemente des je eigenen Lebensvollzugs). Behauptet wird, dass auf allen Ebenen menschlichen Lebens zu allen Zeiten eine Weltanschauungs-Gebundenheit besteht, wie der weltanschauliche Rahmen auch im einzelnen ausfallen mag. Niemand kommt ohne eine Ideologie(+) aus.

Menschliche ‘Phänomene’ aller Art, z.B. auch Begrüßungsrituale und Tischsitten, beruhen – wie sich im Einzelfall immer zeigen lässt – stets auf ideellen Voraussetzungen, auf Annahmen. Diese Voraussetzungen lassen sich verschiedenen Schichten zuordnen, und die letzte Voraussetzungsschicht sind eben stets zum einen allgemeine Weltbildannahmen und zum anderen allgemeine Wertannahmen. Anders ausgedrückt: die letzte Voraussetzungsschicht ist stets ein bestimmter weltanschaulicher Rahmen.

Weltbild- und Wertannahmen bestimmen unser Tun und Lassen auch dann, wenn wir uns nur ansatzweise oder gar nicht darüber im klaren sind, von welchen ideellen Voraussetzungen wir ausgehen. Entscheidend ist, dass die Annahmen prägend wirken, während der Bewußtseinsgrad, mit dem das geschieht, stark variieren kann.


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